Enzymes



Als das Leben auf unserem Planeten begann, galt es, eines der größten Probleme zu lösen, nämlich auch bei niedrigen Temperaturen von ein- und mehrzelligen Lebewesen (ca. 35°C) einen schnellen Stoffwechsel zu gewährleisten.

Das war die evolutionäre Geburtsstunde der Enzyme, Biokatalysatoren des Lebens, die biologische Reaktionen beschleunigen und damit Leben überhaupt erst ermöglichen. Derzeit kennen wir im menschlichen Körper ca. 5.000 verschiedene Enzyme, die nach EC-Norm in 6 Klassen eingeteilt werden (Tab.1). Für Prävention und Therapie von Erkrankungen wie Rheuma, Krebs, Diabetes rückte insbesondere die Gruppe der Hydrolasen in das Sichtfeld moderner Forscher. Dem Arzt Prof. Wolf und dem Biologen Dr. Karl Ransberger fielen Anfang der 50er-Jahre die Proteasen auf, Enzyme, die unter Hydrolyse Eiweißverbindungen spalten.

Gab man diese Proteasen, wie Bromelain aus der Ananas, Papain aus der Papaya oder auch Trypsin/Chymotrypsin aus dem Pankreas in die Blutbahn von Tieren, die vorher Verletzungen mit Entzündungsreaktionen hatten, so heilten diese signifikant schneller aus [1].

Ransberger war es dann auch, der Anfang der 60er-Jahre in Deutschland die Medizinische Enzymforschungsgesellschaft (MEF e.V.) gründete und die Stoffgruppe der Proteasen wissenschaftlich auf ihr pharmakokinetisches und pharmakodynamisches Verhalten untersuchte.

Die Forschungen bildeten die Grundlage für die Etablierung einer gänzlich neuen Therapieform, die heute jährlich von über 2 Millionen Patienten alleine in Deutschland genutzt wird.

Tab.1: Internationale Einteilung der Enzymklassen
1. Oxidoreduktasen Übertragen Donatoren auf Akzeptoren
2. Transferasen Übertragen Molekülgruppen von Donatoren auf Akzeptoren
3. Hydrolasen Spalten zusammengesetzte Verbindungen unter Einlagerung von Wasser
4. Lyasen Katalysieren den nicht hydrologischen Zerfall von Substraten in 2 Fragmente
5. Isomerasen Katalysieren intramolekulare Umlagerungen
6. Ligasen Katalysieren unter Verwendung energiereicher Cosubstrate Energieverbrauchende endotherme Synthesereaktionen


Wichtige Enzyme:


Bromelain

Bromelain ist ein pflanzliches Enzym und wird aus dem Strunk der Ananas gewonnen. Es wirkt entzündungshemmend und wird in Kombination mit Papain und Lysozym bei chronisch-entzündlichen Erkrankungen wie z.B. aus dem rheumatischen Formen Kreis, Athrose oder Athritis eingesetzt. Desweiteren besitzt Bromelain eine abschwellende Wirkung. Zudem kann es bei der Rückbildung von Ödemen helfen.


Bromelain

Papain

Papain ist ein pflanzliches Enzym und wird aus dem Milchsaft (Latex) unreifer Früchte des tropischen Melonenbaumes Carica papaya Linné gewonnen. Wie auch das Bromelain wird es in Kombination mit anderen Proteasen zur Unterstützung der Heilung von Verletzungen sowie chronisch und akuten Entzündungen eingesetzt.


Papain

Lysozym

Lysozym wird aus dem Hühnereiklar (oder GVO) mittels Extraktion aufbereitet. Es kommt im menschlichen Körper u.a. im Speichel und in der Tränenflüssigkeit vor und erfüllt eine wichtige Funktion bei der Immunabwehr von Bakterien.
Es gibt zahlreiche Studien, welche die Wirkungsmechanismen von Enzymen belegen. Weitere Informationen hierzu entnehmen Sie bitte unserem Bereich Studien und Veröffentlichungen.


Lysozym

Trypsin

Ein Enzym aus dem Pankreas. Es spaltet größere Eiweiß-Verbindungen in kleinere Bausteine. Trypsin kann zusammen mit anderen Enzymen dazu beitragen, Entzündungen zu lindern und die Heilung bei Verletzungen zu fördern. Trypsin ist ein proteolytisches Enzym, das vom Zwölffingerdarm gebildet wird. Es gehört zusammen mit Chymotrypsin (ähnliche Struktur wie Trypsin) zu den wichtigsten Enzymen im Verdauungssystem.

Literatur

[1] Wolf, Ransberger: Enzym Therapie. 1972.

[2] Seifert: Resorption von Makromolekülen aus dem Magen-Darmtrakt. Handbuch Innere Medizin.

[3] Zech R, Domagk G: & Enzyme-Biochemie. VCH Verlagsgesellschaft; 1986.

[4] Zollner: Innere Medizin. Springer Verlag; 1991.



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